Kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD) sind die häufigste Todesursache in der Schweiz und es existiert eine grosse medizinische Evidenz, dass die heute zur Verfügung stehenden medikamentösen Interventionsmöglichkeiten zu einer signifikanten Reduktion von Morbidität und Mortalität führen. Eine aktuelle Studie zeigt auf, dass bei wichtigen Risikofaktoren ein zum Teil recht hoher evidence-performance-gap («Versorgungslücke» zwischen den durch Guidelines empfohlenen Zielwerten und den in der Praxis erreichten Zielwerten) existiert, obgleich auch in der Schweiz die notwendige Evidenz durch hausärztliche Guidelines zur Verfügung steht.
Um solche «Versorgungslücken» zu identifizieren und zu verringern, werden in der Praxis Feedback-Reports und Versorgungsscores eingesetzt. In diesen werden die versorgungsrelevanten Prozess- und Outcome-Indikatoren dargestellt, um eine Beurteilung der aktuellen Versorgungsqualität zu ermöglichen.
Zur Verbesserung der kardiovaskulären Versorgung hat eine Expertengruppe rund um Prof. Dr. med. Thomas Rosemann, Leiter des Instituts für Hausarztmedizin am Universitätsspital Zürich den CARE-(CArdiovasculaR prEvention) Score entwickelt. Der Score beinhaltet die Durchführung von Versorgungsmassnahmen (z.B. Blutdruck und LDL-Messung) und konkrete Therapieziele (Blutdruck- und LDL-Zielwerte) umfasst.
Die Autoren haben die praktische Anwendbarkeit des Score basierend auf den Daten aus der FIRE-Datenbank des Instituts getestet und kommen zur Schlussfolgerung, dass der CARE-Score ein einfaches und pragmatisches Instrument darstellt, den evidence-perfomance-gap innerhalb der kardiovaskulären Versorgung wirksam darzustellen und zu verringern. Der Score fördert hierdurch eine Verbesserung der Behandlungsqualität von kardiovaskulären Risikopatient:innen.