Arbeitspapier zur Auswertung von PROMs- Routinedaten der Hausarztpraxis
Das Arbeitspapier „PROMs in der schweizerischen Grundversorgung“ der ZHAW und EQUAM-Stiftung untersucht, wie Patient-reported Outcome Measures (PROMs) – also standardisierte Patientenbefragungen zur erlebten Gesundheit – systematisch in Hausarztpraxen eingesetzt werden können. Ziel war es, die gesundheitsbezogene Lebensqualität als Qualitätsindikator in der ambulanten Versorgung mess- und nutzbar zu machen.
Im von Innosuisse geförderten Projekt wurde ein praktikables, kostengünstiges Instrument entwickelt und in zwei Pilotpraxen getestet. Patientinnen und Patienten füllten den Fragebogen zu physischer und psychischer Lebensqualität sowie zu Lebensstil und Behandlungserwartungen aus. Die Daten wurden über ein Dashboard visualisiert und standen Hausärztinnen und Hausärzten unmittelbar für die Konsultation zur Verfügung. So konnten Behandlungsverläufe, Bedürfnisse und Veränderungen über die Zeit sichtbar gemacht werden.
Auf Praxisebene ermöglichen aggregierte PROM-Daten erste Vergleiche zu Patientengruppen, Lebensqualität oder Behandlungserfolg und eröffnen Perspektiven für weiterführende Analysen (z. B. Clusterbildungen oder Gruppenvergleiche).
Die „Lessons Learned“ aus dem Pilotprojekt zeigen: PROMs stärken die Arzt-Patienten-Kommunikation und fördern patientenzentrierte Entscheidungen. Für eine nachhaltige Einführung sind jedoch eine bessere Integration in den Praxisablauf, Schnittstellen zur Krankengeschichte sowie finanzielle Abgeltungen für den Mehraufwand nötig. Eine stärkere Automatisierung, Einbindung in Qualitätszertifizierungen (z. B. EQUAM) und eine klare Nutzenkommunikation könnten die Akzeptanz weiter erhöhen.
Fazit: PROMs haben das Potenzial, in der Schweizer Grundversorgung zu einem zentralen Instrument der Qualitätsentwicklung und des Value-based Healthcare zu werden – vorausgesetzt, sie werden technisch, organisatorisch und kulturell verankert.