Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat im Bericht „Versichererwechsel am 31.12.2023“ die Dynamik im obligatorischen Krankenversicherungssystem analysiert. Ziel der Untersuchung war es, zu verstehen, welche Versicherten ihren Krankenversicherer gewechselt haben und welche Faktoren diesen Entscheid beeinflussen. Die Daten basieren auf rund 99 % aller Versicherten in der Schweiz (8,9 Millionen Personen).
- Insgesamt wechselten 8.4 % der Versicherten zum Jahreswechsel 2023/2024 ihren Anbieter.
- Besonders wechselfreudig zeigten sich Personen mit hohen Franchisen und tiefem Kostenvolumen: Bei einer Franchise von 2 500 CHF lag die Wechselquote bei 13 %, während sie bei der Standardfranchise von 300 CHF nur 5.9 % betrug.
- Versicherte mit Gesundheitskosten über CHF 2’000 wechselten nur noch unterdurchschnittlich die Versicherung; mit zunehmenden Kosten sinkt das Wechselverhalten. Nur noch 2.5% der Personen mit Gesundheitskosten von über 50 000 CHF wechselten ihre Versicherung.
Diese Unterschiede weisen auf ein selektives Verhalten hin – gesündere Versicherte nutzen die Möglichkeit des Wechsels stärker als chronisch oder komplex erkrankte Personen. Ein wichtiges Motiv für den Wechsel war die Kostenentwicklung: Wer den Versicherer wechselte, konnte die durchschnittliche Prämiensteigerung auf +4.2 % begrenzen, während sie bei den übrigen Versicherten +9.1 % betrug.
Für die integrierte Versorgung verdeutlicht der Bericht, dass Personen mit höheren Gesundheitskosten, welche von einer integrierten Versorgung besonders profitieren können, stabile Versicherungsverhältnisse schätzen und die Kontinuität der Versorgung höher bewerten als finanzielle Vorteile durch einen Versicherungswechsel.