Reduzierung von medizinisch nicht notwendigen Leistungen. Verhaltensveränderung sind durch eine unterstützende Qualitäts- und Supportstruktur möglich
Die Studie im Delta Ärztenetz in der Westschweiz zeigt auf, dass durch ein systematisches Leistungsfeedback in den Qualitätszirkel die Durchführung bzw. Verschreibung von drei Massnahmen mit einem geringen medizinischen Nutzen signifikant reduziert werden konnte.
Physician Assessment and Feedback During Quality Circle to Reduce Low-Value Services in Outpatients: a Pre-Post Quality Improvement Study
Seit mehreren Jahren versuchen verschiedene Massnahmen die Durchführung/Verschreibung von unnötigen medizinischen Massnahmen zu reduzieren. Mit «Smarter Medicine» existiert seit 2017 ein Trägerverein, mit dem Ziel der «Einschränkung oder gar Abschaffung medizinischer Praktiken, die den Patienten keinen Mehrwert bieten (Link)».
Von mehreren Fachgesellschaften wurden Top 5 Liste veröffentlicht. Wenig bekannt ist aber, wie die Empfehlungen in der Praxis umgesetzt werden und wie die Umsetzung in der Praxis unterstützt werden kann. Eine kürzlich veröffentlichte Studie aus dem Delta Ärztenetz in der Westschweiz ist genau dieser Fragestellung nachgegangen. In den Qualitätszirkeln des Netzwerkes wurde ein systematisches Leistungsfeedback zu drei Massnahmen mit einem geringen medizinischen Nutzen etabliert, mit dem Effekt, dass alle drei Massnahmen nach der Intervention signifikant weniger durchgeführt oder verschrieben wurden. Die Veränderungen in der Kontrollgruppe waren im untersuchten Zeitraum hingegen statistisch nicht signifikant.
Die Studie zeigt sehr gut auf, dass Verhaltensänderungen möglich sind. Sie bedürfen aber einer entsprechenden unterstützenden Qualitäts- und Supportstruktur.